Pressemitteilung
im November 2006
Eine Reise in die Vergangenheit
Hilfsorganisation Pro Romania unterwegs bei Freunden
Seit mehreren Jahren verbindet der in Schmelz-Dorf beheimatete
Rumänienfreundschaftsverein Pro Romania seine Projektfahrten in den
Partnerort Alios mit einem attraktiven touristischen und kulturellen
Programm. Die Teilnehmer an diesem Programm haben Gelegenheit, neben
der caritativen Arbeit der Partnervereine Pro Romania und Alcar
Land, Menschen und Kultur des Landes Rumänien näher kennen zu
lernen.
Die diesjährige große Rundreise führte die Teilnehmer zunächst in
den äußersten Norden des Landes über Deva, Alba Iulia und Cluj in
die Maramures nach Botiza.
Die Maramures, eine der wohl isoliertesten Regionen Europas, gilt
selbst unter Rumänen als arm und rückständig. Die Uhren, so sagt
man, messen hier nicht die Zeit, sondern die Ewigkeit.
Während des dreitägigen Aufenthaltes in der Maramures besuchte
die Pro Romania-Gruppe das Kloster Birsana, eine traditionelle
Mühle, einen einheimischen Holzschnitzer und die nur hier im Norden
des Landes gezüchteten Wasserbüffel. Ein weiteres Highlight in der
Maramures ist die Wassertalbahn in Oberwischau (Viseu de Sus). Sie
ist vielleicht das letzte Eisenbahnabenteuér, das man sich in Europa
gönnen kann. Noch immer verkehren werktäglich meist mehrere
dampfgeführte Güterzüge mit zusätzlich angehängten Personenwaggons
zwecks Holztransport in die einsamen Wälder in der Grenzregion
Rumänien/Ukraine.
Nach insgesamt fünf Tagen Aufenthalt in der Maramures und in der
Südbukowina verließ die Gruppe aus Schmelz den Norden des Landes
durch das Tal der Bistrita, vorbei am Bistrita-Stausee, durch die
Biscaz-Klamm bis hinunter nach Brasov und Zarnesti am Fuße des
Königsteingebirges.
Von hier aus machte sich die Gruppe auf den Rückweg in die zweite
Banater Heimat, nach Alios, nicht aber, ohne zuvor Abstecher in
Schäßburg, Biertan und Sibiu gemacht zu haben.
Schäßburg ist eine der bedeutenderen Städte im Bezirk Mures in
Siebenbürgen. Ihr einzigartiges historisches Zentrum wurde 1999 zum
Unesco-Weltkulturerbe erklärt. Die literarische Gestalt "Dracula"
von Bram Stoker wird oft mit Schäßburg in Verbindung gebracht, da
Vlad III. Draculea, ein mittelalterlicher, angeblich blutrünstiger
Wallachenfürst in der Stadt geboren wurde.
Region aus dem Dornröschenschlaf erwecken
Der Verein Pro Romania veranstaltet diese Rundreisen, um dem
touristisch Interessierten des Land Rumänien und dessen Kultur näher
zu bringen. Vornehmlich die Menschen der Maramures müssen in der
Zukunft mehr und mehr auf den Ausbau des Tourismus setzen, um ihre
Region aus dem Dornröschenschlaf heraus zu holen. Die
Voraussetzungen dafür sind nicht zuletzt wegen der traumhaft schönen
Landschaft und der außergewöhnlichen Sehenswürdigkeiten mehr als
gut.
Pro Romania - ein moderner Entwicklungshelfer
Für Pro Romania sind diese Aktivitäten ein weiterer Schritt vom
ehemals reinen Hilfsverein hin zum modernen Entwicklungshelfer.
Daraus folgt, dass die materielle Hilfe im Verlaufe der
Weiterentwicklung des Vereines nicht mehr allein unser Denken und
Handeln bestimmt, sondern eher in den Hintergrund rückt. Man könnte
sagen, das Hilfspaket des "reichen Deutschen" für den "Almosen
empfangenden" Rumänen oder die Weihnachtstüte für das "arme
rumänische Kind" haben allmählich ausgedient. Mit dieser Methode
kann man kurzfristig Freude bereiten, Nachhaltigkeit ist damit aber
nicht zu erzielen. Weit wichtiger wird es in der Zukunft sein,
mitzuhelfen, dass das Ziel einer besseren Völkerverständigung und
eines vorurteilsfreien Umganges der Menschen in Europa und auf der
ganzen Welt in die Denkstrukturen des Menschen Einzug hält.
Pro Romania leitet seine Grundkonzeption aus der großen
"Europa-Idee" ab. Der Begriff der "Völkerverständigung" und damit
verbunden die Auffassung der "Gleichberechtigung" der verschiedenen
Völker und Ethnien bestimmt alle Maßstäbe, die sich der Verein bei
seinen Aktivitäten setzt.