Bewegte Zeiten, in denen wir leben. Die Menschen sind in Bewegung und laufen weg vor Bomben und Granaten, die ihnen tagtäglich auf den Kopf fallen, ihnen Tod und Verderben bringen und uns, den Reichen, mit zu Wohlstand verholfen haben und immer noch verhelfen.
Europa wundert sich, sträubt sich, wehrt sich, wehrt ab und mauert sich ein angesichts dieses Dramas, das es doch selbst mit herbei geführt hat. Zäune werden gebaut, Grenzen werden geschlossen, Obergrenzen werden eingeführt.
Da kommen welche, die an unserem Wohlstand kratzen. Das können wir nicht dulden, das führt zu weit. Wir müssen sie zurück schicken!
Zurück – wohin?
In den Krieg? Oder etwa nach Österreich, wo die meisten rüberkommen?
Zurück auf die Balkanroute bis nach Griechenland und dann nochmals übers Mittelmeer in die Türkei? Vielleicht können sie ja dann im Begegnungsverkehr ihre Leidensgenossen warnen, die auf überfüllten und undichten Schlauchbooten den Weg antreten, die die „Zurückgeschickten“ nun ein zweites Mal in umgekehrter Richtung antreten müssen, damit die Zweiten nicht im Meer ersaufen oder das Schicksal der Ersten teilen müssen.
Wie armselig und beschämend, barbarisch und erbärmlich sind diese Reflexgedanken in einer angeblich so zivilisierten und von hehren Werten geleiteten europäischen Gemeinschaft!
Unfassbar ist die Solidaritätsverweigerung der meisten westeuropäischen Länder und die „Orbanisierung“ und Entdemokratisierung der neu hinzugekommenen osteuropäischen Mitgliedsstaaten, gerade dieser Länder, die noch vor nicht allzu langer Zeit diese Solidarität selbst erfahren durften, die sie jetzt so vehement verwehren.
Auf völliges Unverständnis stößt die einzige „Kämpferin für Anstand und Moral“, für das Hochhalten der Werte des abendländischen Europas bei eben diesen Europäern, die solche Werte mit Füßen treten, wenn sie sich der angeblichen Gefahr ausgesetzt sehen einer „Unterwanderung durch „islamgläubige Deserteure“, die doch lieber Unter den Linden in Berlin oder auf anderen Boulevards europäischer Hauptstädte Kaffee trinken, anstatt sich freiwillig zum Kampf gegen die Terroristen des IS in ihrer Heimat zu melden und glorreich im Kampf gegen diese unterzugehen. Das würde dann ja auch den Ansturm auf die Festung Europa erheblich verringern!
Solche oder ähnliche Äußerungen mancher Mandatsträger verschlagen einem die Sprache und führen geradewegs dazu, dass überall im Land die Asylbewerberheime brennen.
Es ist unfassbar, wie weit manche gefallen sind – oder waren sie nie oben??
Es ist Zeit, aufzustehen und gegenzusteuern. Kampf gegen „Dunkeldeutschland“ und „Dunkeleuropa“ ist angesagt. Kampf für ein helles, weltoffenes Europa, das sich seiner Mitverantwortung für diese Krisen der Zeit stellt und Verantwortung für Menschen in Not und Lebensgefahr im Sinne der „Genfer Flüchtlingskonvention“ und der Asylgesetzgebung übernimmt und nicht bei der ersten Prüfung alle Werte über Bord wirft.
Es gibt großartige Beispiele in der Zivilgesellschaft, die diese Verantwortung offenkundig werden lassen, Beispiele für unermüdlichem Einsatz unter dem Motto „refugees welcome“, die das „freundliche Gesicht“ und das „helle“ Europa zeigen.
Die Gefahr ist groß, dass dieses Engagement in der Zivilgesellschaft abnimmt, wenn die politischen Eliten nicht endlich Farbe bekennen und zu den europäischen Grundwerten zurück finden, statt tagtäglich neue Säue durchs Dorf zu treiben, die den kurzsichtigen Abwehrreflexen geschuldet sind.
Wenns dunkel wird in Deutschland, wird’s später heißen: es war dunkel, wir haben nichts gesehen und von nichts etwas gewusst.
Helfen wir von Pro Romania mit, dass es hell bleibt!
Euer Werner
Nach oben zur Übersicht der Rundbriefe
|