Corporate Identity von Pro Romania e.V.
Identifikations- und Kommunikations-Agenda für erfolgreiche
Vereinsarbeit
Präambel
Der Vorstand von Pro Romania hat sich veranlasst gesehen, das
folgende Grundsatzpapier zu entwerfen. Es soll den zukünftigen
Teilnehmern an Projekten in Rumänien und allen Freunden von Pro
Romania ein Richtlinienkatalog und eine Argumentationshilfe sein und
gleichzeitig die Grundkonzeptionen und Zielsetzungen unseres Vereins
verdeutlichen. Darüber hinaus soll dieses Papier eine Debatte über
Werte in Gang setzen und repressiven Strömungen entgegen wirken. Als
so genanntes „Identifikationspapier“ soll es dem Interessenten
helfen, sich für oder aber gegen die Grundsätze unseres Vereins zu
entscheiden.
Pro Romania versteht sich als ein Verein mit hohem Anspruch.
Folgerichtig verlangt er auch eine Identifizierung mit der
Grundkonzeption des Vereines von allen, die in irgend einer Weise an
den Projekten von Pro Romania teilnehmen. Im Interesse einer
harmonischen Zusammenarbeit mit unseren Partnern in Rumänien und im
Hinblick auf die Sensibilität unserer Arbeit im zwischenmenschlichen
Bereich erscheint uns die Formulierung eines solchen Grundkonzeptes
unerlässlich. Wir wollen, dass unsere Arbeit von Erfolg gekrönt wird
und nicht ins Gegenteil dessen verkehrt werden kann, was der Verein
sich satzungsgemäß auferlegt hat.
Grundkonzeption
Der Verein Pro Romania leitet seine Grundkonzeption aus der
großen „Europa-Idee ab“, der sich die Nachkriegsjugend vornehmlich
in der Bundesrepublik Deutschland und in Frankreich verschrieben
hatte. Der Begriff der „Völkerverständigung“ und damit verbunden die
Auffassung der „Gleichberechtigung“ der verschiedenen Völker und
Ethnien bestimmt bei dieser nicht ganz neuen Europaidee alle
Maßstäbe:
„Aus der geschichtlichen Erfahrung heraus ist es der Jugend
Europas aufgegeben, Europa auf der menschlichen Ebene zu bauen und
drängendes Element in der Politik zu sein“
Genau hier setzt die Arbeit von Pro Romania an.
Jedes Denken oder Verhalten, das in irgend einer Weise von
Überheblichkeit anderen Menschen, anderen Völkern oder ethnischen
Gruppen gegenüber geprägt ist, ist mit den Zielen des Vereins Pro
Romania e.V. nicht vereinbar.
Aus diesem Standpunkt heraus wird der
Begriff „gleichberechtigte Partnerschaft“ abgeleitet, der
keinesfalls nur als leere Worthülse zu verstehen ist, sondern eben
seine Seele aus dieser „europäischen Idee“ heraus speist.
Drei Begriffe prägen demzufolge die Identität des Vereins Pro
Romania.:
- Gleichrangigkeit und Gleichberechtigung
- Toleranz
- Solidarität
Auf diesen Pfeilern basiert unsere gesamte Tätigkeit. Ein
Infragestellen auch nur eines dieser Prinzipien durchlöchert das
Fundament und macht das Gebilde baufällig, so dass die Wirkung in
ihr Gegenteil verkehrt werden kann. Aus diesen Grundsäulen heraus
lässt sich auch der Begriff „Hilfe“ (Ajutor) definieren. Unser
Hilfsbegriff basiert keinesfalls auf dem „Geben“ des Reichen
(Wertvollen) und dem „Nehmen“ des Armen (weniger Wertvollen), wie es
teilweise allzu oft missverstanden wird. Unser Hilfsbegriff ist
immer vor dem Hintergrund des oben beschriebenen „europäischen
Gedankens“ einer besseren Völkerverständigung zu sehen. Dabei sollen
gleichberechtigte Partner in solidarischer Weise Projekte entwerfen,
die diesem Ziel dienlich sein sollen. Leider nur allzu oft verbindet
sich mit einer so genannten „Hilfeleistung“ eine Erwartungshaltung
des „Helfenden“. Dieses Anspruchsdenken stellt sogar bei vielen
„Helfenden“ die einzige Motivation dar, es ist aber mit dem
Hilfsbegriff von Pro Romania nicht vereinbar. Wir haben daher den
Slogan „Ajutor pentru Romania“(Hilfe für Rumänien) abgeändert in „Prietenie cu Romania“ (Freundschaft mit Rumänien) und den
Slogan „Fremde werden Freunde“ hinzu gefügt.
Daraus folgt, dass die materielle Hilfe im Verlaufe der
Weiterentwicklung des Vereines nicht mehr allein unser Denken und
Handeln bestimmt, sondern eher in den Hintergrund rückt. Weit
wichtiger wird es in der Zukunft sein, mitzuhelfen, dass das Ziel
einer besseren Völkerverständigung und eines vorurteilsfreien
Umgangs der Menschen in Europa und auf der ganzen Welt in die
Denkstrukturen der Menschen Einzug hält.
Aus dieser Grundkonzeption heraus lassen sich Leitlinien für die
konkrete Arbeit von Pro Romania formulieren, auf deren Einhaltung
wir bei allen Projekten und im stetigen Umgang mit den Menschen in
Rumänien den größten Wert legen.
Auf folgende Punkte kommt es uns besonders an:
- Gesinnung
Wir wissen, dass man in die Köpfe der Menschen nicht hinein
schauen kann.
Es wäre aber hilfreich, eine freiheitliche Grundeinstellung
mitzubringen mit der Fähigkeit, Konflikte auf demokratischer
Basis auszutragen.
Dies würde voraussetzen:
- Unvoreingenommenheit
- Toleranz
- Fairness
- Solidarität
Im Umkehrschluss heißt das, dass „Tugenden“ wie Arroganz,
Menschenverachtung, Ausländerfeindlichkeit oder gar faschistoide
Verhaltensmuster bei Pro Romania keine Chance haben.
- Vorbereitung
Zum Gelingen eines von Pro Romania durchzuführenden Projektes
sollte eine gründliche Vorbereitung beitragen. Dazu gehört, sich
vorab mit
- dem Land,
- den Menschen,
- der Geschichte,
- der Kultur und der
- Geografie
zu beschäftigen. Hierzu bietet Pro Romania umfangreiche und
interessante Literatur.
- Verhalten gegenüber den Mitfahrern
Wer die unter „I“ genannten Eigenschaften mitbringt, wird es
nicht schwer haben, ein Projekt gemeinsam durchzustehen.
Wichtigster Aspekt im Umgang mit den Mitfahrern ist die Solidarität nach innen, die unseren rumänischen Partnern Rückgrat, mentale Stärke und Zielgerichtetheit signalisieren
soll.
Unabdingbar ist, dass Pro Romania nach außen geschlossen
auftritt und mit „einer Zunge“ spricht.
Dies verbietet nicht die Diskussion und die konstruktive Kritik,
auch vor Ort, aber niemals im Beisein unserer Partner.
Unbedingt zu vermeiden ist der Eindruck des uneinigen und
richtungslosen Debattierclubs. Entscheidungen des Vorstandes,
die in der Regel schon zu Hause in demokratischer
Mehrheitsentscheidung getroffen wurden, sind geschlossen und
entschieden nach außen zu vertreten. Dem Vorsitzenden ist in
prekären Situationen im Verhältnis zu unseren Partnern
solidarisch und uneingeschränkt der Rücken zu stärken.
- Verhalten gegenüber den rumänischen Partnern
Eine gründliche Vorbereitung gemäß Ziff. II sollte dem
Teilnehmer zu der Erkenntnis verhelfen, dass die Menschen, denen
wir begegnen, aus einem für uns
- fremden Kulturkreis kommen,
- anders erzogen und politisch und gesellschaftlich anders
geprägt sind,
- andere Wünsche und Lebenserwartungen haben,
- Konflikte anders erleben und anders austragen,
- und für bestimmte Lebenssituationen Lösungswege
einschlagen, die uns fremd sind.
Die Ursachen dafür sind vielfältig und liegen nicht zuletzt
in der Tatsache begründet, dass jahrzehntelange Unterdrückung,
Knebelung und Ausbeutung Lebensverhältnisse hinterlassen haben,
die mit den unserigen nicht zu vergleichen sind.
Die unter Ziff. I aufgeführten Eigenschaften verleihen ganz
sicher die Fähigkeit, unseren so geprägten Partnern mit
zu begegnen, ohne die eigenen Gewohnheiten und Prägungen als
ultima ratio verkaufen zu wollen.
Dies schließt ehrliche und konstruktive Kritik zwischen Partnern
nicht aus. Im Gegenteil, sie kann zu einem fruchtbaren
kulturellen Austausch beitragen.
- Freizeitverhalten
Die Führungskräfte von Pro Romania sind den Freuden des Lebens
nicht abgeneigt. Gutes Essen und Trinken in gemütlicher Runde
gehört zu den Gepflogenheiten des Vereines. Im rechten Maße
genossen kann das Solidarität und „Wir-Gefühl“ durchaus fördern.